Diese Frage wurde mir in den letzten Tagen mehrfach gestellt:
"Die Spiegelreflexkamera ist raus! Was soll ich jetzt tun?"
All diese Zeiten gehörten jemandem, der sich ein neues Gehäuse kaufen wollte und bereits im Voraus herausgefunden hatte, welche Spiegelreflexkamera er wollte. Doch aufgrund der Beratung des Verkäufers gingen sie leer aus, denn der Kauf einer Spiegelreflexkamera ist wirklich Geldverschwendung, aber die Systemkamera, die Zukunft, ist viel teurer.
"Du hast immer so einen nüchternen Blick"
Das höre ich regelmäßig und als Coach von so vielen Fotografen habe ich viel gesehen und gehört.
Meine Gegenfrage war sofort: „Der Benziner fährt aus!! Soll man mit der Kamera auch ein Elektroauto kaufen?“
Die Antwort zauberte ihnen ein Lächeln ins Gesicht. "Nun, das Auto hört nicht sofort auf zu fahren, hahaha, es kann Jahre dauern, und die meisten Autos, die verkauft werden, sind immer noch Benziner."
Da hast du auch gleich deine Antwort. Letztes Jahr habe ich mir auch eine Profi-Spiegelreflexkamera gekauft, weil sie bei mir immer noch sehr gut funktioniert. Also habe ich meinen Wechsel um weitere 5 Jahre (vielleicht länger) verschoben.
Das heißt nicht, dass ich gegen neue Technik bin oder die Systemkamera nicht mag. Ich finde es toll, dass so viele neue Techniken entwickelt werden und wir in unserer wunderbaren Leidenschaft immer mehr unterstützt werden.
Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass es für einen Verkäufer eher kommerzielle als rein technische Gründe gibt. Lassen Sie mich daher einige Vor- und Nachteile für Sie auflisten:
Größe und Gewicht
Die SLR hat einen Spiegel, mit dem Sie durch das Objektiv schauen können. Dieser Spiegel muss natürlich in den Körper passen und deshalb ist der Körper größer. Und es hat einen Mechanismus, um den Spiegel hochzuklappen, wenn Sie ein Foto machen. Deshalb ist die spiegellose Systemkamera deutlich kompakter und leichter.
Autofokus
Bei einer Spiegelreflexkamera erfolgt der Autofokus über separate AF-Sensoren. Bei der Systemkamera übernimmt das derselbe Sensor, mit dem auch Ihr Foto aufgenommen wird. Momentan sind die meisten Spiegelreflexkameras mit dem Autofokus sogar noch schneller.
Gerade beim Sport kann es passieren, dass ein Motiv, das einem sehr schnell entgegenkommt, bei einer Systemkamera etwas häufiger unscharf wird als bei einer Spiegelreflexkamera (der Hauptgrund, warum ich eine Spiegelreflexkamera gekauft habe). Aber die Systemkamera wird in Sachen AF immer schneller.
Anzahl der Fotos pro Sekunde
Möchten Sie viele Fotos pro Sekunde aufnehmen können? Hier gewinnt die Systemkamera, denn bei der Spiegelreflex klappt der Spiegel bei jedem Foto hoch und runter, um zwischen jedem Foto neu zu fokussieren. Dies nimmt viel Zeit in Anspruch und die Systemkamera ist davon nicht betroffen.
Verzögerung
Die erste Generation von Systemkameras hatte damit große Probleme: Verzögerung zwischen dem, was tatsächlich passiert, und dem, was man im Sucher sieht. Beim Sport, aber auch beim spontanen Fotografieren, wo man diesen Blick oder diese Geste „ergreifen“ möchte, war das eine Qual, denn wenn man das Foto macht, war dieser „Sekundenbruchteil“-Moment einfach weg. Die aktuelle Generation ist davon deutlich weniger betroffen, allerdings gibt es immer ein paar Millisekunden extra Verzögerung gegenüber einer SLR. Bei der SLR sieht man ohne Verzögerung das eigentliche Bild im Spiegel, was für mich persönlich auch ein Grund ist, noch nicht umzusteigen.
Sucher
Im Sucher der SLR sehen Sie das Bild so, wie Sie es mit Ihren Augen sehen, aber durch einen Spiegel. Der Sucher einer Systemkamera ist digital, also eigentlich ein kleiner Bildschirm. Das hat eine Reihe von Vor- und Nachteilen. Der Vorteil ist, dass Sie alle vorgenommenen Einstellungen sofort auf Ihrem Display sehen. Foto zu dunkel? Foto zu hell? Sie sehen es sofort.
Der Nachteil ist, dass Sie im Studio, wo Sie zu 100 % das Licht von Blitzen nutzen, kein Bild haben, schwarz, keinen Autofokus mehr, nichts ... Denn Ihr Blitz zündet nur, wenn Sie das Foto machen, und er gibt kein Licht ab Wenn Sie alleine sind, schauen Sie durch den Sucher.
Dafür gibt es eine Lösung: man kann die Belichtungssimulation ausschalten, damit man immer alles „normal“ sieht, aber das ist vielen im Studio schon begegnet.
Ein weiterer Nachteil ist, dass der Sucher oft schön klar ist und dein Foto super klar darstellt. Manchmal auch, denn wenn Sie nach Hause kommen und Ihr Foto auf dem Computer betrachten, ist es enttäuschend, viel weniger Farbe und viel langweiliger. Ihr Sucher war daher etwas zu begeistert von der Anzeige Ihres Fotos. Lernen Sie Ihre Kamera also gut kennen, um Enttäuschungen zu vermeiden.
Lebensdauer der Batterie
Der Blick durch einen Spiegel verbraucht keinen Strom. Dauerhaft ein Display zu haben, kostet hingegen viel Akku. Und das merkt man. Die Spiegelreflexkamera kann oft viele Drehtage bewältigen. Viele Systemkameras rasen in wenigen Stunden durch einen Akku. So ist ein zusätzlicher Akku oft keine überflüssige Investition.
Preis
Neue Technik ist teurer als ältere Technik, die es schon länger gibt, und das schlägt sich im Preis nieder. Die meisten Systemkameras sind teurer als viele Spiegelreflexkameras.
Linsen
Hier gibt es eine Sache. Die meisten Systemkameras haben auch einen anderen Objektivanschluss. Das bedeutet, dass Sie nicht einfach Ihre aktuellen Linsen darauf setzen können. Meist ist dies nur mit einem Zwischenring möglich. Normalerweise kein großes Problem, aber etwas, dessen man sich bewusst sein sollte.
Mein Rat
Lassen Sie sich nicht sofort von den Geschichten des Verkäufers mitreißen. Schauen Sie sich gut um und treffen Sie mit allen Informationen die richtige Entscheidung. Und dann einfach loslegen.
Denn egal ob Sie eine Spiegelreflexkamera oder eine Systemkamera kaufen, beide sind in 5 Jahren wieder alt und müssen ersetzt werden, weil beide Kameras von neuer Technik überholt sind.